Wie kommt der Strom zum Zug?

Und so kommt der Strom zum Zug! (Quelle: DB Energie)

Auf Deutschlands Bahnstrecken fahren seit über 100 Jahren elektrische Züge. Allerdings kann für den elektrischen Zugbetrieb nicht einfach Strom aus der Steckdose verwendet werden. Denn damals wie heute benötigen die Züge eine Frequenz von 16,7 Hertz, während das öffentliche Stromnetz mit 50 Hertz betrieben wird. Für einen zuverlässigen Bahnbetrieb ist eine ausfallsichere und leistungsfähige Versorgung mit Strom erforderlich. Dazu gehört die Erzeugung des Bahnstroms, der Transport zu den einzelnen Bahnstrecken und die Einspeisung in die Oberleitung. Eine Besonderheit im Bahnbetrieb ist die Rückspeisung der Bremsenergie ins Bahnstromnetz.

 

 

Die Erzeugung – Bahnstrommix

Rund zwei Drittel des Bahnstroms erzeugt die DB selbst bzw. wird exklusiv für die Bahn in besonderen Bahnstrom-Kraftwerken erzeugt! Beispielsweise liefern die bayerischen Wasserkraftwerke an der Donau, der Isar und am Walchensee seit fast 100 Jahren umweltfreundlichen Bahnstrom. Zusätzlich helfen klimafreundliche Pumpspeicherwerke wie im unterfränkischen Langenprozelten beim Ausgleich der üblichen Tag-Nacht-Schwankungen im Netz.

Auch Partnerbahnen in Österreich und der Schweiz haben starke Wasserkraftwerke und sind mit der DB im kontinuierlichen Verbund. Der Rest wird aus anderen Quellen zugekauft und aus dem öffentlichen 50-Hertz-Netz über Umrichter in die besondere Frequenz von 16,7 Hertz umgewandelt. So fährt die Deutsche Bahn schon seit 2018 im Fernverkehr mit 100 Prozent Ökostrom durch Deutschland. Für den gesamten Verkehr ist die Umstellung auf vollständigen Ökostrom für 2038 geplant!

 

Der Transport – Das deutsche Bahnstromnetz

Das deutsche Bahnstromnetz umfasst rund 8.000 Kilometer Leitungen.

Um eine maximale Leistungsfähigkeit für den Zugverkehr sicherzustellen, betreibt die DB in Deutschland ein eigenes Bahnstromnetz. Dieses ist derzeit rund 8.000 Kilometer lang und verteilt den Bahnstrom von den Kraftwerken bis zu den Bahnstrecken, wo er verbraucht wird. Transportiert wird Bahnstrom mit 110 kV. Zum Einsatz kommen dabei grundsätzlich Freileitungen mit unabhängiger Leitungsführung sowie mit der Bahnstrecke gebündelte Leitungen. Würde man alle Leitungen des Bahnstromnetzes aneinanderlegen, könnte man München mit Peking verbinden. 

Das eigene Bahnstromnetz bietet beste Voraussetzungen für den deutschen Bahnverkehr: Neben einer hohen Leistungsfähigkeit und einer großen Ausfallsicherheit durch Redundanz verringert es die Belastung der Steuerzahler und minimiert die Abhängigkeit des Zugverkehrs von lokalen Stromversorgern. Auch in anderen Ländern - beispielsweise in Österreich - gibt es eigene Bahnstromnetze. Das österreichische und das schweizerische Bahnstromnetz sind mit dem deutschen sogar verbunden. 

 

 

Die Nutzung – Oberleitung und Zugverkehr

Elektrische Züge entnehmen den Strom über einen Stromabnehmer aus der Oberleitung. Aber der Strom muss erst einmal in die Oberleitung kommen. Das passiert an den sogenannten Unterwerken. Etwa alle 50 Kilometer wird an einem Unterwerk der Strom mit einer Spannung von 110 kV von der Bahnstromleitung transformiert und mit 15 kV in die Oberleitung eingespeist, um den Energiebedarf der Züge zu decken. Die einzelnen Unterwerke werden durch die Bahnstromleitung verbunden und mit Energie versorgt. Rund 20.000 Züge werden so jeden Tag in Deutschland klimafreundlich mit Strom angetrieben. 

 

Klug gebremst – Energie gespart

Elektrische Züge verbrauchen besonders wenig Energie und sind somit führend in der Energieeffizienz im Verkehrssektor. Unsere Züge sind nicht nur effizient, sondern viele erzeugen sogar selbst Strom! Und das ganz einfach beim Bremsen. Denn alle modernen elektrischen Züge der Deutschen Bahn sind mit der sogenannten Bremsenergierückspeisung ausgestattet.

Was das heißt? Beim Bremsen arbeiten die Motoren der Züge als Generatoren. So wandeln sie die Bewegungsenergie in Strom um, der in die Oberleitung zurückfließt. Dieser Strom kann dann von anderen Zügen genutzt werden. Im Jahr 2022 waren das insgesamt rund 1.500 Gigawattstunden Strom. Züge, wie der ICE, sparen damit in einem Jahr so viel Strom, wie rund 370.000 Vier-Personen-Haushalte jährlich verbrauchen.

So funktioniert die Bremsenergierückspeisung.

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