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Planungsablauf Bahnstromversorgung

Der Aufbau einer flächendeckenden Versorgung der Bahnstrecken in Nordostbayern ( Oberpfalz, Mittel- und Oberfranken) ist mit viel Aufwand verbunden. Um den Anschluss raumverträglich zu gestalten, arbeiten wir eng mit der Region zusammen.

 

Unser Weg zur raumverträglichen Bahnstromleitung

Auf der Suche nach der besten Bahnstromversorgung haben wir genau analysiert: Welche Züge sollen zukünftig wo fahren und halten? Wie schnell sollen die Züge fahren? Und wie schwer werden sie sein? Wie sind die Strecken beschaffen? Welche Steigungen gibt es? Und bis wohin reicht die Bahnstromversorgung derzeit?

Mit diesen Erkenntnissen haben unsere Experten den Strombedarf an den Strecken ermittelt und die erforderlichen Einspeisepunkte errechnet – also die Stellen, an denen Energie in die Oberleitung gebracht werden muss. Dabei wurden noch keine einzelnen Grundstücke ausgewählt, sondern nur ein grober Bereich definiert.

Als nächstes haben unsere Planer nach einer geeigneten Verbindung der Einspeisepunkte untereinander sowie mit dem bestehenden Bahnstromnetz gesucht. Diese soll möglichst geringe Auswirkungen auf die Umwelt haben und Rücksicht nehmen auf die Menschen, Tiere und Pflanzen in der Region. Unsere Experten haben einen technisch realisierbaren Leitungsentwurf gefunden, der sich sehr stark an bereits bestehender Infrastruktur orientiert, insbesondere an anderen Stromleitungen, Bahnstrecken und Straßen. 

Unser Leitungsentwurf ist aber bestimmt noch nicht perfekt. Niemand kennt die Gegebenheiten vor Ort so gut wie die Menschen, die hier leben. Deswegen haben wir unseren Entwurf im Jahr 2020 den Bürgerinnen und Bürgern in der Region vorgestellt. Zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung sowie von Kommunen konnten wir bereits berücksichtigen. Weitere Hinweise nehmen wir für die weitere Planung mit. Jedem recht machen können wir es am Ende aber leider nicht immer – beispielsweise wenn zwei Interessen sich gegenseitig ausschließen. Außerdem müssen wir bei unseren Planungen auch die Leistungsfähigkeit der Strecken und die Kosten für Steuerzahler:innen im Blick behalten. 

Für die ergänzten Leitungsvarianten wird als nächstes die Raumverträglichkeit geprüft. Dafür ist eine sogenannte Raumverträglichkeitsprüfung erforderlich, die von den Bezirksregierungen durchgeführt wird.

Parallel untersuchte 2021 ein wissenschaftliches Gutachten mögliche Alternativen zur klassischen Bahnstromleitung, nachdem im Dialog mit der Region Frage dazu aufgetaucht sind. Das Gutachten wurde durch die Technische Universität Dresden durchgeführt und empfiehlt die zentrale Versorgung mit Bahnstromleitungen. Hier gehts zum Gutachten

Unsere Planungsschritte auf dem Weg zu einer raumverträglichen Bahnstromleitung.

Häufige Fragen zum Planungsablauf

Wie ist der zeitliche Ablauf bei der Planung der Bahnstromversorgung?

2021 untersuchte ein wissenschaftliches Gutachten mögliche Alternativen zur klassischen Bahnstromleitung. Bis die Bahnstromversorgung tatsächlich gebaut werden kann, sind noch weitere Planungsschritte nötig. Im Sommer 2023 haben wir ein unabhängiges Planungsbüro damit beauftragt für unser Arbeitspaket 1 (Burgweinting-Pechbrunn) die Raumverträglichkeitsprüfung anzustoßen.  Danach geht es darum, Baurecht in einem aufwändigen Planfeststellungsverfahren zu erlangen. 

Wann wird die Bahnstromleitung gebaut?

Derzeit steht noch nicht fest, wie die Bahnstromversorgung in Nordostbayern genau aussehen soll. Die Benennung eines konkreten Zeitplans bis zum Bau ist daher noch nicht möglich. In jedem Fall muss die Bahnstromversorgung zur Verfügung stehen wenn die Bahnstrecken in der Region elektrifiziert sind. mehr zum Planungsablauf beim Bahnausbau

Was ist eine Raumverträglichkeitsprüfung?

Die Raumverträglichkeitsprüfung ist ein förmliches Verwaltungsverfahren, das die raumbedeutsame Auswirkung von überörtlichen Bauprojekten betrachtet. Es prüft die Konsequenzen des Vorhabens auf betroffene Belange wie zum Beispiel  Siedlungsentwicklung, Natur, Landschaft, Erholung oder Verkehr sowie auf weitere im Raum geplante Vorhaben. Die Raumverträglichkeitsprüfung wird von den Bezirksregierungen durchgeführt und sieht auch eine Beteiligung der Öffentlichkeit vor. Es bildet eine Informations- und Beurteilungsbasis für nachfolgende Zulassungsverfahren.

Um was geht es in dem Bahnstrom-Gutachten?

In dem Gutachten der Technischen Universität Dresden werden mögliche Varianten für die Bahnstromversorgung von Nordostbayern neben der klassischen Bahnstromleitung untersucht. Dabei soll beispielsweise eine ergänzende dezentrale Versorgung mit Umrichterwerken oder eine Erdverkabelung thematisiert werden. Die Erstellung wird von ausgewählten politischen Vertreter:innen der Region begleitet und wird voraussichtlich bis in den Sommer hinein reichen. Als Ergebnis des Gutachtens wird für die verschiedenen denkbaren Varianten gegenübergestellt, ob diese realisierbar sind und welche Vor- und Nachteile es zu bedenken gibt.

Im Anschluss an das Gutachten können für mögliche Alternativen die weiteren Planungsschritte unternommen werden. Am Ende der Vorplanung soll eine vergleichbare Planungstiefe für die verschiedenen Varianten vorliegen, um einen Variantenentscheid treffen zu können. Beim Variantenentscheid werden die verschiedenen technisch möglichen Varianten gegenübergestellt und aufgrund von Kriterien wie der Erreichung der verkehrlichen Ziele, der Wirtschaftlichkeit sowie der Berücksichtigung der Schutzgüter Mensch, Natur und Umwelt untersucht. In der Abwägung dieser Kriterien wird in Abstimmung mit dem Auftraggeber eine Vorzugsvariante festgelegt. Die Entscheidung für eine Variante fällt daher nicht unmittelbar nach dem Gutachten.

Link zum Gutachten

 

Wer entscheidet über die Varianten?

Kommen bei einem Bauprojekt verschiedene technische Varianten in Frage, werden diese in der Vorplanung untersucht und gegenübergestellt. Am Ende der Vorplanung wird die Entscheidung für eine Variante oder eine Kombination aus mehreren Varianten getroffen. Diese Vorgehensweise ist gängige Praxis und wird auch bei der Planung der Bahnstromversorgung für Nordostbayern angewendet. Das Gutachten der TU Dresden bewertet technische Verfahren der Bahnstromversorgung nach verschiedenen Kriterien, stellt aber keine fertige Vorplanung für die vorgestellten Varianten dar.

Um für die Variante einer klassischen Bahnstromleitung eine Vorplanung zu erstellen, ist eine intensive Betrachtung der Umwelt erforderlich. Diesen Umfang haben z.B. Umrichterwerke aufgrund der wesentlich lokaleren Auswirkungen nicht. Diese Betrachtung im Raumordnungsverfahren bereiten wir in den kommenden Wochen und Monaten unter Einbindung der notwendigen Behörden vor, während die Alternativen zur Bahnstromleitung im Gutachten untersucht werden. Dazu müssen Abstimmungsgespräche mit den Bezirksregierungen über Umfang und Inhalt der Antragsunterlagen geführt werden.

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